Der Begriff Orthese ist vom griechischen Wort „orthos“ abgeleitet und bedeutet „richtig, gerade, aufrecht”. Es handelt sich um ein medizinisches Hilfsmittel, welches das verletzte Gelenk, den Muskel oder den Knochen in einer bestimmten Position hält oder die auf die Strukturen einwirkenden Kräfte aufnimmt.
Dieses äusserlich am Körper angebrachte orthopädische Hilfsmittel ergänzt die Form und Funktion des verletzten Körperteils, entlastet und stabilisiert es. Diese Funktion der Orthese ist für die Heilung sehr wichtig, da der verletzte Körperteil sonst zu früh oder falsch belastet wird und es zu Schädigungen kommen kann. Zu den Folgeschäden zählen chronische Schmerzen, erhöhte Verletzungsanfälligkeit, vorzeitiger Gelenkknorpelverschleiss oder die Entwicklung einer Arthrose. Aber auch schlecht sitzende Orthesen können Probleme verursachen, wie z. B. Haut- oder Gewebeschädigung durch Druck- oder Scheuerstellen, Durchblutungsstörungen, Fehlbelastungen sowie Irritationen und Reizungen.
Es gibt industriell gefertigte konventionelle Orthesen in verschiedenen Grössen, welche nur wenig angepasst werden können, und massgeschneiderte Orthesen. Im Gegensatz zu einem Gipsverband arbeitet die umgebende Muskulatur weiter, und die Muskelmasse, welche der Körper bei völliger Untätigkeit verlieren würde, bleibt erhalten. Dadurch wird die Regeneration beschleunigt und das Gelenk kann schneller wieder belastet werden. Dabei verringert sich das Risiko, dass es unmittelbar nach der Ausheilung der ersten Verletzung zu einer erneuten Verletzung kommt.
Man unterscheidet Bandagen und feste Orthesen (Schienen) mit Klettverschlüssen und Clips. Bandagen wirken durch Kompression: Durch die Kontraktion und Entspannung der Muskeln, welche sich gegen das Gestrick stemmen, entsteht bei Bewegung ein Wechseldruck, welcher die Weichteile massiert. Diese Massage wirkt schmerzlindernd und stoffwechselanregend. Auch Schwellungen können so schneller abklingen. Gleichzeitig werden die Sinneszellen der Haut, der Weichteile und der Muskeln in der gesamten von der Bandage abgedeckten Fläche stimuliert. Diese erhöhte Reizwahrnehmung aktiviert sensomotorische Prozesse und trägt zur Stabilisierung des betroffenen Körperteils bei der Bewegung bei.
Schienen werden aus festeren Materialien hergestellt, um den Bewegungsumfang gezielt zu lenken und zu begrenzen. Sind Gestrickanteile vorhanden, so sind diese straffer als bei Bandagen. Durch eine solche stabile Schiene wird die Führung, Korrektur und Stabilisierung der Gelenke gewährleistet. Dieser Orthesentyp sorgt für einen stabilen Kraftschluss um das betroffene Körperteil, entlastet es, schützt vor Fehlbewegungen und lindert Schmerzen.
Orthesen können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Am häufigsten werden Kunststoffe, Metalle, Gewebe und Silikone verwendet.
Um den geschädigten Körperteil bestmöglich zu stabilisieren, werden Orthesen mit Schienen, Schnüren oder Bändern mit Klettverschlüssen konstruiert. Der Bewegungsumfang ist je nach Orthesentyp einstellbar.
Die am häufigsten verwendeten Orthesen sind Sprunggelenkorthesen, Knieorthesen, Fussorthesen, Handgelenkorthesen, Ellenbogenorthesen, Fingerorthesen, Halskrausen und Skoliosekorsette.
Die U-förmige Sprunggelenkorthese wird nach Sportverletzungen wie Bänderrissen oder Achillessehnenentzündungen getragen. Sie stabilisiert einen Teil des Unterschenkels und schränkt die Bewegungsfreiheit nur mässig ein. Die
Knieorthese kommt nach Band- und Muskelverletzungen sowie nach Operationen zum Einsatz.
Die Fussorthese ergänzt die physiotherapeutische Behandlung bei Fussfehlstellungen und unterstützt Fuss und Zehen beim richtigen Gehen.
Die Handgelenkorthese wird bei Verletzungen oder Schmerzen und Schwellungen im Bereich der Hand eingesetzt. Durch die Einbeziehung des Daumens kann eine zusätzliche Stabilisierung erreicht werden.
Die Ellenbogenorthese wird bei Entzündungen zur Schonung der Muskeln, Sehnen und deren Ansätze getragen.
Die Fingerorthese stabilisiert und korrigiert einzelne oder mehrere Fingerglieder und wird in der Regel individuell angefertigt.
Eine Halskrause trägt man nach einem Schleudertrauma oder nach einem Bruch der oberen Halswirbel.
Das Skoliose-Korsett dient der Behandlung von Verkrümmungen der Wirbelsäule im Wachstumsalter.
Eine gut angepasste Orthese sorgt für Stabilität, Korrektur, Fixierung und Schmerzlinderung und gibt Ihnen nach einer Verletzung mehr Sicherheit im Alltag!