Der Granatapfel (Punica granatum) ist eine alte Kulturpflanze, die ursprünglich aus West- und Zentralasien stammt und sich heute in trockenen und warmen Gebieten wie dem Mittelmeerraum verbreitet hat. Er wächst an einem bis zu fünf Meter hohen, langsam wachsenden Baum, der durch seine Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit beeindruckt. Die glänzenden schmalen Blätter und die grossen trompetenförmigen Blüten, die je nach Standort weiss, gelb, orange oder rot leuchten, machen den Baum auch optisch attraktiv.
Die Frucht selbst hat eine runde, apfelähnliche Form, weshalb sie oft mit dem Apfel verglichen wird, obwohl es sich botanisch gesehen um eine Beere handelt. Die lederartige Schale verfärbt sich mit zunehmender Reife von rot nach bräunlich. Im Inneren befinden sich zahlreiche Kammern mit saftigen roten Kernen, die als das eigentlich Essbare gelten.
Der Granatapfelbaum kann mehrere Jahrhunderte alt werden und gedeiht besonders gut an sonnigen, geschützten Standorten. Er braucht warme Sommer, um Früchte zu tragen, und ist nur bedingt frosthart. In milden Klimazonen kann er auch im Freien gepflanzt werden, in kälteren Regionen gedeiht er besser als Kübelpflanze. Die Hauptanbaugebiete liegen heute in Ländern wie Indien, China, Iran, der Türkei und Afghanistan. Die Erntezeit liegt auf der Nordhalbkugel zwischen September und Februar, auf der Südhalbkugel zwischen März und Mai.
Der Granatapfel gilt als eine besonders gesundheitsfördernde Frucht, da er eine Vielzahl bioaktiver Substanzen enthält. Seine antioxidativen Eigenschaften können helfen, Zellschäden durch freie Radikale zu reduzieren, was wiederum den Alterungsprozess verlangsamen und Entzündungsprozesse im Körper hemmen kann. Darüber hinaus zeigen Studien, dass sich der regelmässige Verzehr von Granatapfelsaft positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken kann.
Durch seine reichhaltigen Polyphenole kann er den Blutdruck senken, die Durchblutung verbessern und das Risiko für Arteriosklerose verringern. Auch die Leber profitiert von seinen schützenden Eigenschaften, denn seine Inhaltsstoffe können oxidativen Stress reduzieren und so die Leberzellen vor Schäden bewahren. Darüber hinaus kann der Granatapfel die Verdauung positiv beeinflussen. Seine Bitterstoffe regen die Darmtätigkeit an und unterstützen die natürliche Darmflora. Gleichzeitig können seine Inhaltsstoffe entzündliche Darmerkrankungen lindern. Erste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Frucht auch das Wachstum bestimmter Krebszellen hemmen kann, insbesondere bei Prostatakrebs.
Dem Granatapfel wird auch eine unterstützende Wirkung auf das Immunsystem zugeschrieben. Seine Polyphenole könnten dazu beitragen, das Abwehrsystem zu stärken und den Körper widerstandsfähiger gegen Infektionen zu machen. Ausserdem gibt es Hinweise darauf, dass er den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen kann, indem er die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse unterstützt. Dies könnte insbesondere für Diabetiker von Vorteil sein.
Nicht zuletzt wird dem Granatapfel eine positive Wirkung auf das Nervensystem nachgesagt. Erste Studien deuten darauf hin, dass er neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer entgegenwirken könnte. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften werden auch im Zusammenhang mit Gelenkerkrankungen wie Arthritis oder Arthrose untersucht.
Der Granatapfel enthält eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, die ihn zu einer nährstoffreichen Frucht machen. Besonders hervorzuheben sind die sekundären Pflanzenstoffe, zu denen Polyphenole wie Flavonoide und Phenolsäuren gehören. Wichtige Vertreter dieser Gruppe sind Quercetin, Rutin, Anthocyane sowie Ellagsäure und Punicinsäure.
Der Granatapfel liefert eine Reihe lebenswichtiger Vitamine und Mineralstoffe. Von besonderer Bedeutung sind Vitamin C, das die Immunabwehr unterstützt, Vitamin K, das für die Blutgerinnung wichtig ist, sowie verschiedene B-Vitamine, darunter Vitamin B6, das im Energiestoffwechsel eine Rolle spielt. Ergänzt wird das Spektrum durch Vitamin E, das als weiteres Antioxidans wirkt.
Bei den Mineralstoffen ist vor allem Kalium, das für die Regulierung des Wasserhaushalts und die Muskelfunktion wichtig ist, in grossen Mengen vorhanden. Auch Calcium, das den Aufbau und Erhalt der Knochensubstanz unterstützt, sowie Magnesium, Phosphor und Eisen tragen zur Nährstoffvielfalt bei. Hinzu kommen Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Jod und Mangan, die unter anderem an enzymatischen Prozessen beteiligt sind.
Die Makronährstoffzusammensetzung des Granatapfels zeigt einen moderaten Kaloriengehalt von 74 kcal pro 100 g, wobei der grösste Anteil auf Kohlenhydrate entfällt. Daneben liefert die Frucht verdauungsfördernde Ballaststoffe sowie geringe Mengen an Eiweiss und Fett. Eine besondere Rolle spielt die enthaltene Gamma-Linolensäure (GLA), eine essentielle Fettsäure, die für die Nervenfunktion und entzündungshemmende Prozesse bedeutsam ist.
Ein Granatapfel ist reif, wenn die äusseren Merkmale darauf hinweisen, dass die Kerne im Inneren voll entwickelt sind. Da die Frucht nach der Ernte nicht mehr nachreift, ist es wichtig, bereits beim Kauf auf den richtigen Reifegrad zu achten.
Ein reifer Granatapfel hat eine feste, ledrige Schale, die oft leicht rau und rissig ist. Sie sollte jedoch keine weichen oder verfärbten Stellen aufweisen, da dies auf eine beginnende Fäulnis hindeuten könnte. Die Farbe der Schale variiert je nach Sorte zwischen einem kräftigen Rot und rötlich-gelblichen Tönen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der Zustand des Blütenansatzes: ist dieser leicht geöffnet, deutet dies auf eine reife Frucht hin.
Ausserdem sollte der Granatapfel beim Anheben schwer in der Hand liegen, da dies auf saftige, gut entwickelte Kerne im Inneren hinweist. Bei kühler Lagerung sind reife Granatäpfel mehrere Wochen bis Monate haltbar.
Um die essbaren Kerne aus dem Granatapfel zu gewinnen, gibt es verschiedene Methoden, die je nach Vorliebe und gewünschtem Ergebnis gewählt werden können. Da die Frucht einen stark färbenden Saft enthält, sollte man vorsichtig arbeiten und gegebenenfalls eine Schürze oder dunkle Kleidung tragen.
Eine bewährte Methode ist das Schneiden entlang der natürlichen Segmente. Dazu schneidet man zunächst den oberen Fruchtteil kreisförmig ab. Dann ritzt man mit einem Messer die Schale entlang der weissen Trennlinien ein und drückt die Frucht vorsichtig auseinander. So werden die Kammern gut sichtbar und die Kerne lassen sich leicht mit den Fingern herauslösen.
Wer es schneller mag, kann den Granatapfel auch halbieren und mit der Schnittfläche nach unten über eine Schüssel halten. Wenn man mit einem Löffel kräftig auf die Rückseite klopft, lösen sich viele Kerne von selbst. Diese Methode funktioniert allerdings am besten bei reifen Früchten.
Eine weitere Technik, welche die Küche sauber hält, ist das Entkernen unter Wasser. Dabei wird der Granatapfel in einer Schüssel mit Wasser geöffnet. Die Kerne sinken nach unten, während die weissen Schalen an der Oberfläche schwimmen und leicht abgeschöpft werden können.
Wird nur der Saft benötigt, kann die Frucht wie eine Zitrone behandelt werden. Nach dem Halbieren wird sie einfach mit einer Saftpresse ausgepresst. Dabei bleiben die festen Bestandteile zurück und man erhält direkt den frischen Granatapfelsaft.
Als echtes Superfood ist der Granatapfel für seine gesundheitsfördernde Wirkung bekannt. Durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien und wertvollen Nährstoffen bietet er eine natürliche Unterstützung für das Wohlbefinden.