Cholesterin

Wie bekommen Sie diese Werte in den Griff?

Es hat einen schlechten Ruf, ist jedoch lebenswichtig: Cholesterin ist essenziell für unsere Zellwände, Hormone und sogar die Produktion von Vitamin D. Aber was passiert, wenn die Werte aus dem Gleichgewicht geraten? Wie kann man seine Cholesterinwerte in den Griff bekommen?

Was ist Cholesterin?

Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die zu den sogenannten Blutfetten (Lipiden) zählt. Der Begriff leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet sinngemäss „feste Galle“, da Cholesterin ursprünglich in Gallensteinen entdeckt wurde. Es ist ein essenzieller Bestandteil jeder menschlichen Zelle und spielt eine wichtige Rolle im Körper, unter anderem bei der Bildung von Hormonen, Gallensäuren und Vitamin D.

Der grösste Teil des Cholesterins wird vom Körper selbst produziert – hauptsächlich in der Leber und im Darm. Nur ein kleiner Teil stammt aus der Nahrung, insbesondere aus tierischen Produkten wie Eigelb, Innereien, Fleisch, Milchprodukten oder Meeresfrüchten. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Hülsenfrüchte enthalten hingegen kein Cholesterin.

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  • Erhöhte Werte des „schlechten“ LDL-Cholesterins sind schädlich für die Blutgefässe, da sie zur Bildung von Plaques führen können. Das „gute“ HDL-Cholesterin hingegen wirkt dem LDL-Cholesterin entgegen, indem es überschüssiges Cholesterin aus den Blutgefässen aufnimmt und zur Leber transportiert, wo es abgebaut wird.
  • Der Körper reguliert die Cholesterinproduktion sehr genau. Wird weniger cholesterinhaltige Nahrung aufgenommen, stellt der Körper mehr Cholesterin selbst her. Umgekehrt sinkt die Eigenproduktion, wenn viel Cholesterin mit der Nahrung aufgenommen wird.
  • Die sogenannten “Neutralfette” im Blut (Triglyceride) sind Energielieferanten, die der Körper aus überschüssigem Fett oder Zucker herstellt. Ein zu hoher Triglyzeridspiegel kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, da Triglyzeride auch zur Schädigung der Blutgefässe beitragen können.
  • Die meisten Kaffeespezialitäten wie Filterkaffee oder Espresso haben keinen nennenswerten Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Lediglich die skandinavische Zubereitungsart von Kaffee kann bei manchen Menschen das LDL-Cholesterin um etwa 10 Prozent erhöhen. Filterkaffee ist also für die meisten Menschen unbedenklich.

Was macht Cholesterin im Körper?

Cholesterin erfüllt im Körper zahlreiche lebenswichtige Funktionen. Es ist ein essenzieller Bestandteil unsererZellwände und sorgt dafür, dass sie stabil und flexibel bleiben. Zudem wird Cholesterin für die Produktion wichtiger Hormone wie Cortisol, Testosteron und Östrogen benötigt, die zahlreiche Prozesse im Körper steuern.

Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich von Cholesterin ist die Verdauung: Es dient als Ausgangsstoff für die Bildung von Gallensäuren, die wiederum für die Fettverdauung notwendig sind. Ausserdem ist Cholesterin eine Vorstufe von Vitamin D, das eine zentrale Rolle für den Aufbau gesunder Knochen spielt.

Da Cholesterin nicht wasserlöslich ist, muss es über spezielle Transportmoleküle, sogenannte Lipoproteine, durch die Blutbahn zu seinen Bestimmungsorten gelangen. Dabei gibt es zwei Hauptarten: LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) transportiert Cholesterin von der Leber zu den Organen und HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein) bringt überschüssiges Cholesterin zurück zur Leber, wo es abgebaut wird. 

Cholesterin ist also nicht nur ein Risikofaktor, sondern eine unverzichtbare Substanz für den Körper. Entscheidend ist das Gleichgewicht zwischen LDL und HDL, da ein Überschuss an LDL-Cholesterin gesundheitliche Risiken erhöhen kann.

Welche Massnahmen ergreifen Sie heute, um Ihre Cholesterinwerte gesund zu halten?

Gesunde Ernährung
Regelmässige Bewegung und Sport
Medikamente nach ärztlicher Empfehlung
Verzicht auf Rauchen und Alkohol in Massen
Ich mache mir darüber (noch) keine Gedanken
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Welche Risiken bergen hohe Cholesterinwerte?

Erhöhte Cholesterinwerte verursachen keine direkten Symptome, können aber langfristig erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Insbesondere steigt das Risiko für Arteriosklerose, also eine Verengung und Verhärtung der Blutgefässe. Dies kann wiederum schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall begünstigen.

Ein hoher LDL-Cholesterinwert führt dazu, dass sich Cholesterin in den Gefässwänden ablagert. Diese Ablagerungen, sogenannte Plaques, verengen die Blutgefässe und können den Blutfluss behindern. Im schlimmsten Fall kann eine Plaque aufreissen, ein Blutgerinnsel entsteht und verschliesst das Gefäss vollständig – ein akuter Infarkt ist die Folge.

Allerdings zeigen neuere Studien, dass der Zusammenhang zwischen Cholesterin und Herzkrankheiten komplexer ist als bisher angenommen. Cholesterin allein ist nicht immer ein verlässlicher Risikofaktor. Faktoren wie Entzündungen, Insulinresistenz und das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Daher reicht es nicht aus, nur den LDL-Wert zu betrachten – das gesamte Blutfettprofil sowie andere gesundheitliche Faktoren müssen in die Risikobewertung einbezogen werden.

Cholesterinwerte – was bedeutet LDL-Cholesterin?

LDL-Cholesterin („Low Density Lipoprotein“) ist eine Transportform von Cholesterin im Blut. Es bringt Cholesterin von der Leber zu den Körperzellen, wo es für verschiedene Prozesse benötigt wird. Da überschüssiges LDL-Cholesterin jedoch dazu neigt, sich in den Gefässwänden abzusetzen, wird es oft als „schlechtes Cholesterin“ bezeichnet.

Zu viel LDL-Cholesterin kann zur Bildung von Ablagerungen (Plaques) in den Arterien führen. Diese Plaques verengen die Blutgefässe, wodurch der Blutfluss eingeschränkt wird. In der Folge kann es zu Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. Wenn eine Plaque aufreisst, kann sich ein Blutgerinnsel bilden und das Gefäss komplett verschliessen – ein akuter Notfall.

Allerdings ist LDL-Cholesterin nur ein Risikofaktor von vielen. Faktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Bluthochdruck können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusätzlich erhöhen. Auch genetische Veranlagung spielt eine Rolle: Manche Menschen reagieren empfindlicher auf cholesterinreiche Nahrung als andere. Daher ist es wichtig, regelmässig die LDL-Werte überprüfen zu lassen und gegebenenfalls Massnahmen zur Senkung zu ergreifen.

Cholesterinwerte – was bedeutet HDL-Cholesterin?

HDL-Cholesterin („High Density Lipoprotein“) ist eine Transportform von Cholesterin, die dabei hilft, überschüssiges Cholesterin aus dem Körper zu entfernen. Es nimmt Cholesterin aus den Körperzellen, Organen und Blutgefässen auf und bringt es zurück zur Leber. Dort wird es zu Gallensäuren umgewandelt und über den Darm ausgeschieden.

Da HDL-Cholesterin Ablagerungen in den Blutgefässen reduzieren kann, gilt es als „gutes Cholesterin“. Es trägt dazu bei, das Risiko für Arteriosklerose (Arterienverkalkung) zu senken und schützt somit vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.

Ein hoher HDL-Wert im Blut wird als gesund betrachtet, da er hilft, das Gesamtcholesterin im Gleichgewicht zu halten und schädliche Ablagerungen zu verhindern.

Was sind die Risikofaktoren für erhöhte Cholesterinwerte?

Ein hoher Cholesterinspiegel kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Eine der häufigsten Ursachen ist ein ungesunder Lebensstil, insbesondere eine fettreiche Ernährung mit vielen gesättigten Fetten, mangelnde Bewegung und Übergewicht. Besonders Bauchfett beeinflusst den Cholesterinspiegel negativ.

Auch bestimmte Erkrankungen können zu erhöhten Cholesterinwerten führen, darunter Diabetes, eine Schilddrüsenunterfunktion, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie ein Gallengangsverschluss. Zudem können hormonelle Veränderungen, etwa in den Wechseljahren oder während einer Schwangerschaft, eine Rolle spielen.

In manchen Fällen ist ein hoher Cholesterinspiegel genetisch bedingt. Diese sogenannte familiäre Hypercholesterinämie tritt häufig bereits im Kindesalter auf und erfordert eine medizinische Behandlung.

Risikofaktoren wie Rauchen und übermässiger Alkoholkonsum verschlechtern zusätzlich die Cholesterinwerte, indem sie das „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöhen und das „gute“ HDL-Cholesterin senken. Da Cholesterinwerte mit dem Alter tendenziell steigen, sind vor allem ältere Menschen betroffen.

Welcher Cholesterinwert als unbedenklich gilt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und das Verhältnis zwischen LDL- und HDL-Cholesterin. Ein Arzt kann anhand dieser Faktoren das individuelle Risiko einschätzen und gegebenenfalls Massnahmen zur Senkung des Cholesterinspiegels empfehlen.

Wie kann man das HDL-Cholesterin erhöhen?

Ein hoher HDL-Cholesterinspiegel wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, da HDL überschüssiges Cholesterin aus den Blutgefässen zur Leber transportiert, wo es abgebaut wird. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den HDL-Wert gezielt zu steigern.

Regelmässige körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren, kann den HDL-Cholesterinspiegel erhöhen. Schon moderate Bewegung im Alltag, wie Spazierengehen oder Treppensteigen, kann sich positiv auswirken.

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle. Ungesättigte Fettsäuren aus Fisch, Nüssen und pflanzlichen Ölen wie Leinsamenöl können das „gute“ Cholesterin fördern. Gleichzeitig sollten Transfette, die z. B. in gehärteten Pflanzenölen und industriell verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind, möglichst vermieden werden. Auch eine Reduzierung von einfachen Kohlenhydraten kann helfen.

Rauchen senkt den HDL-Cholesterinspiegel. Wer mit dem Rauchen aufhört, kann seine HDL-Werte langfristig verbessern – solange das Gewicht nach dem Rauchstopp im Blick behalten wird. Übergewicht, insbesondere viszerales Bauchfett, kann sich negativ auf den HDL-Spiegel auswirken. Eine gesunde Gewichtsabnahme durch eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung kann helfen, das HDL-Cholesterin zu erhöhen.

Mit diesen Massnahmen lässt sich das „gute“ Cholesterin steigern, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.

Muss bei erhöhtem Cholesterin die Ernährung eingeschränkt werden?

Bei erhöhtem Cholesterin ist es nicht unbedingt erforderlich, die Ernährung vollständig einzuschränken, aber eine bewusste und ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der Cholesterinwerte. Etwa 75 % des Cholesterinsim Körper wird selbst in der Leber produziert, der Rest stammt aus der Nahrung. Wenn jedoch zu viel Cholesterin über die Mahlzeiten aufgenommen wird, kann der Körper diese Menge nicht mehr regulieren und die Blutfettwerte steigen an. Dies führt häufig zu erhöhten LDL-Werten, die das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Um Cholesterin zu senken, ist eine fettmodifizierte Ernährung ratsam, die wenig gesättigte Fette und dafür mehr ungesättigte Fettsäuren enthält. Gesunde Fette finden sich beispielsweise in Fisch, Olivenöl, Nüssen und Samen. Diese können dazu beitragen, den LDL-Spiegel zu senken, während gleichzeitig der HDL-Spiegel (das „gute“ Cholesterin) erhöht wird. Es ist ebenfalls wichtig, den Konsum von Produkten, die viele Transfette enthalten – wie Fast Food und Fertiggerichte – zu reduzieren, da diese das LDL-Cholesterin im Blut ansteigen lassen.

Eine mediterrane Ernährung ist ein hervorragendes Beispiel für eine ausgewogene Ernährung, die das Risiko für erhöhte Cholesterinwerte verringert. Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Insbesondere lösliche Ballaststoffe, die in Hafer, Gerste und vielen Früchten vorkommen, binden Gallensäuren im Verdauungstrakt und tragen so zur Senkung des LDL-Cholesterins bei. Die tägliche Aufnahme von mindestens 30-40 Gramm Ballaststoffen kann die Cholesterinwerte effektiv regulieren und gleichzeitig das Risiko für Gefässkrankheiten senken.

Tabletten, Ernährung, Lebensstil: Was senkt erhöhte Cholesterinwerte?

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die arm an gesättigten Fettsäuren und reich an gesunden Fetten wie denen aus Fisch, Avocados und Nüssen ist. 
  • Essen Sie mehr ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornbrot, -reis und -pasta, da diese helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Eine ballaststoffreiche Ernährung unterstützt die Darmflora, was sich positiv auf die Cholesterinwerte auswirken kann.
  • Beschränken Sie den Konsum von schnell verdaulichem Zucker, der in Lebensmitteln wie Weissbrot und zuckerhaltigen Getränken vorkommt.
  • Integrieren Sie mehr lösliche Ballaststoffe in Ihre Ernährung, zum Beispiel aus Haferflocken, Äpfeln und Hülsenfrüchten. Diese senken den LDL-Spiegel.
  • Verzehren Sie regelmässig fettreichen Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind, um den HDL-Spiegel zu erhöhen.
  • Reduzieren Sie den Konsum von Transfettsäuren, die vor allem in Fast Food und Fertiggerichten enthalten sind, da diese das LDL-Cholesterin ansteigen lassen.
  • Vermeiden Sie übermässigen Alkoholkonsum, da dieser die Leber schädigen und die Cholesterinproduktion ankurbeln kann.
  • Setzen Sie auf Lebensmittel, die reich an Vitamin C und E sind, wie Obst, Gemüse und Nüsse, da diese Cholesterin positiv beeinflussen.
  • Ingwer, Knoblauch und Fenchel haben nachweislich cholesterinsenkende Eigenschaften. Integrieren Sie diese regelmässig in Ihre Mahlzeiten.
  • Das Aufhören mit dem Rauchen hilft, den HDL-Spiegel zu erhöhen und verringert Entzündungen, die zu Arteriosklerose führen können.
  • Mindestens 30 Minuten Ausdauersport an 3-5 Tagen pro Woche können das HDL-Cholesterin steigern und die Triglyzeride senken.
  • Ergänzen Sie Ihr Training mit Kraftübungen, da diese helfen, das Gesamtcholesterin und den LDL-Spiegel zu senken.
  • Schon eine moderate Gewichtsreduktion kann helfen, den Cholesterinspiegel zu senken. Ziel ist eine gesunde Körperzusammensetzung ohne Übergewicht.
  • Stress kann das LDL-Cholesterin erhöhen. Versuchen Sie, Stress mit Meditation, Yoga oder Spaziergängen zu reduzieren.
  • Achten Sie darauf, ausreichend Schlaf zu bekommen. Schlafmangel kann den Stoffwechsel stören und den Cholesterinspiegel negativ beeinflussen.
  • Entspannungsmethoden wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung können helfen, den Stress zu verringern und den Cholesterinspiegel zu regulieren.
  • Lassen Sie regelmässig Ihre Cholesterinwerte prüfen, besonders wenn Sie über 45 Jahre alt sind oder ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.
  • Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, kann eine medikamentöse Behandlung wie zum Beispiel mit Statinen sinnvoll sein. Klären Sie dies jedoch immer mit Ihrem Arzt.

Auch wenn Medikamente bei Bedarf eine wichtige Rolle spielen können, liegt der wahre Schlüssel oft in einem ganzheitlichen Ansatz, der Körper und Geist gleichermassen stärkt. Jeder Schritt hin zu einem gesünderen Lebensstil zahlt sich aus – und es ist nie zu spät, mit kleinen Veränderungen grosse Wirkungen zu erzielen!

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